Rokuhan: Gläserner Zug in Kurzform

Rokuhan hat sich die Baureihe 491 der DB zum Vorbild genommen und den "Gläsernen Zug" in zwei Ausführungen umgesetzt. Die Wahl fiel auf die olympiablaue Gestaltung der siebziger Jahre (Art.-Nr. ST015-1) und das nachfolgende Lackierschema mit Enzianblau als Grundfarbe (ST015-2), mit dem das Vorbild schließlich verunglückte. Die extreme Verkürzung der Shortys, die bei japanischen Modellbahnern wegen des geringstmöglichen Platzbedarfs sehr beliebt sind, steht dieser Vorlage erheblich besser zu Gesicht als vielen anderen Fahrzeugen.

Auffallend ist der Aufwand, den der Hersteller dieses Mal getrieben hat: Die Gehäuse wurden in glasklarem Kunststoff angespritzt und erlauben einen freien Durchblick, nur unterbrochen vom Chassis, das wieder gegen eine motorisierte Ausführung getauscht werden kann. Beeindruckend finden wir aber vor allem die beweglichen Stromabnehmer, die komplett neu konstruiert wurden. Vorbildgerecht tragen beide Modelle je einen Einholm- und einen Scherenstromabnehmer. Der Einholmstromabnehmer ist gegenüber der Baureihe 181.2 verkürzt, also nicht von ihr übernommen worden. Der Scherenstromabnehmer ist deutlich kleiner als jene von Märklin und zeigt auch die typischen Diagonalstreben in der Oberschere, die Märklins Teilen fehlen. Das Schleifstück, das etwas dominant hervorsticht, hat etwa dieselbe Größe wie das auf Märklins Pendant.

Das legt nahe, dass Rokuhan hier als erster Spur-Z-Hersteller einen maßstäblichen Scherenstromabnehmer DBS 54 geschaffen hat! Mit einem feineren Schleifstück und einem Träger, der auf die Dächer von Märklin-Modellen passt, könnte er zum perfekten Tauschteil werden, um die Ellok-Modelle des deutschen Marktführers nach fast 50 Jahren auch im Dachbereich näher ans große Vorbild zu rücken.